Jahresthema Eiszeit

Als Europa eingefroren war
Wer die Landschaft zwischen Neustrelitz und Waren betrachtet, wo der Müritz-Nationalpark liegt, erinnert sich vielleicht an den Begriff „Eiszeit“, den viele aus dem Schulunterricht kennen. Vor etwa 17.000 Jahren war diese Region noch von hunderte Meter dicken Gletschern bedeckt. Während in weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns Grundmoränenlandschaften dominieren, prägt im Müritz-Nationalpark vor allem das Sandergebiet das Bild, ergänzt durch Moore, Seen, Flussablagerungen sowie kleinere Grund- und Endmoränengebiete.
Vor 150 Jahren hätte kaum jemand vermutet, dass die Landschaft durch Gletschereis der letzten 400.000 Jahre geformt wurde. Dank der Arbeit zahlreicher Wissenschaftler wissen wir heute mehr über dieses geologische Erbe. Einer von ihnen war der Rostocker Geologe Eugen Geinitz, der die erste systematische geologische Kartierung Mecklenburgs erstellte. Mit über 230 Veröffentlichungen trug er maßgeblich zum geologischen Verständnis der Region bei. Zudem gründete er die erste Geologische Landesanstalt in Mecklenburg und veröffentlichte 1922 ein umfassendes Werk zur Geologie des Landes.
Zeugen der Eiszeit, wie die großen Findlinge aus Skandinavien, wurden über Jahrhunderte von Feldern gesammelt und als Baumaterial genutzt. Davon zeugen zahlreiche Feldsteinbauten, darunter Kirchen und Scheunen, die auch im Müritz-Nationalpark zu finden sind. Die vielen Seen, die sich hier wie Perlen an einer Schnur reihen, sind ebenfalls Relikte dieser eiszeitlichen Vergangenheit.