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30 Jahre Umweltpraktikum an der Seenplatte

Der Name ist Programm - seit 1993 unterstützen die Umweltpraktikantinnen und Praktikanten der Commerzbank im Naturschutz. Auch den Müritz-Nationalpark.

© B. Lüthi Herrmann
Im Müritzeum bei der Taschenübergabe an die diesjährigen Umweltpraktikantinnen und den -praktikanten des Müritz-Nationalparks. V. l. n. r. hinten: Ulf Zimmermann und Knut Heineken. Vorne: Maxi Schult, Tamara Kalmbach, David Zadim und Lola Schoppan

Raus aus dem Hörsaal, rein in die Natur – so lautet seit 1990 der Leitspruch des Commerzbank Umweltpraktikums, bei dem sich seitdem zahlreich Studierende aus ganz Deutschland engagieren. Seit 1993 ist auch der Müritz-Nationalpark ein Teil des Umweltpraktikums. Über 30 Jahre hinweg haben bisher 92 Umweltpraktikantinnen und Praktikanten ihr Praktikum im Müritz-Nationalpark absolviert.


Eine von ihnen ist Tamara Kalmbach, Diplom-Biologin am Müritzeum in Waren. 1999 hat sie ihr Umweltpraktikum im Müritz-Nationalpark absolviert. Während eines anderen Praktikums in der Sächsischen Schweiz war Tamara Kalmbach durch eine Studentin vor Ort auf das Commerzbank Umweltpraktikum aufmerksam geworden. „Nach dem Studium habe ich die Gelegenheit ergriffen und mich selbst für ein Umweltpraktikum beworben“, erzählt sie. Sie hat sich für den Müritz-Nationalpark entschieden, weil sie besonders die Vielfalt der Ökosysteme, die Landschaft und die Müritz faszinierten. Ihre Hauptaufgabe im Praktikum war die Arbeit in der Umweltbildung im Jugendwaldheim Steinmühle, insbesondere zum Bereich Gewässer. Häufig war sie auch unterwegs und hat bei Veranstaltungen mitgewirkt. Sie erinnert sich gern an die Zeit zurück: „Es war auf jeden Fall eine tolle Zeit, die mich für meinen weiteren Lebensweg grundlegend geprägt hat. Nicht nur die Arbeit in der Umweltbildung, sondern auch die tolle Arbeitsatmosphäre im Team des Jugendwaldheim war etwas ganz Besonderes.“ Nach einigen Umwegen ist die Biologin zurück an der Müritz und arbeitet nun im Müritzeum in der Umweltbildung.


Dieses Jahr ermöglicht das Praktikum drei Praktikantinnen und Praktikanten Einblicke hinter die Kulissen des Müritz-Nationalparks. Zwischen April und September unterstützen sie für je drei Monate das Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit in Hohenzieritz sowie die Umweltbildung im Jugendwaldheim Steinmühle.


Eine willkommene Hilfe, bestätigt auch Nationalparksamtleiter Ulf Zimmermann: „Von dem Umweltpraktikum profitieren alle Seiten. Die Praktikantinnen und Praktikanten lernen die Arbeit im Nationalpark kennen und leisten gleichzeitig aktiv einen Mehrwert für den Naturschutz.“


Am 04. Juli erfolgte die traditionelle Taschenübergabe der Commerzbank durch den Teamleiter Beratungsfilialen Knut Heineken. Während es für Lola Schoppan und Maxi Schult schon auf das Ende des Praktikums zugeht, läutet die Übergabe für David Zadim den Start ein. Während Lola vor allem die Umweltbildung vor Ort im Jugendwaldheim Steinmühle unterstützt, engagieren sich Maxi und David in Hohenzieritz in der Öffentlichkeitsarbeit


Lola Schoppan studiert Biologie und Geografie in Marburg und nutzt das Praktikum um Theoretisches aus dem Studium und Praktisches zu verbinden. „Ich wollte eigentlich schon immer das Umweltpraktikum machen, da ich finde, dass es die perfekte Möglichkeit ist, um zu schauen, wo auch berufliche Perspektiven im Naturschutz liegen“, erzählt sie. Nach dem Praktikum plant sie sich noch weiter in der Umweltplanung, Vegetationserfassung und Naturschutz zu engagieren.


Auch Maxi Schult nutzt das Praktikum, um Inhalte des Studiums praktisch anzuwenden. Sie studiert in Hamburg Biologie. Da sie gebürtig aus Neustrelitz kommt, ist das Praktikum für sie wie Heimkommen. Freude bereitet ihr, aktiv mitzuarbeiten und Veranstaltungen und Konzepte mit zu entwickeln. „Eigentlich wollte ich in die Richtung der Meeresbiologie gehen, aber das Praktikum hat mir gezeigt, wie spannend die Arbeit im Naturschutz schon hier vor Ort sein kann und wie wichtig es ist, sich einzubringen“, sagt sie. Sie freut sich auch, die schönste Zeit im Jahr in der Heimat zu verbringen. „So schöne Natur und einen See vor der Haustür habe ich in Hamburg nicht.“


David Zadim, der dritte im Bunde, studiert ebenfalls in Hamburg und hat kurz vor Beginn des Praktikums seinen Master in der Informatik abgeschlossen. „Ich bin gerne draußen und möchte nicht immer so viel am PC machen – da ist das Praktikum eine willkommene Abwechslung“, erzählt er. Er möchte außerdem schauen, ob sich seine Kenntnisse im technischen Bereich auch für die Arbeit im Naturschutz anwenden lassen. Am liebsten würde er nämlich beides machen, Umweltschutz und Informatik.


„Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Umweltpraktikum jungen Menschen Perspektiven für ihren künftigen Berufsweg eröffnen können,“ sagt Knut Heineken. „Erst im Juni wurde das Umweltpraktikum mit dem Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte ausgezeichnet“, so Heineken. „Das unterstreicht noch einmal die Bedeutung des Programms.“


Das Praktikum läuft seit über 33 Jahren mit der finanziellen Unterstützung der Commerzbank und hat bisher rund 2000 Studierenden Einblicke in die teilnehmenden Nationalparks, Naturparks und Biosphärenreservate in Deutschland ermöglicht. 2023 sind es 14 Nationalparks und 8 Biosphärenreservate. Die Kooperation zwischen der Commerzbank und dem Müritz-Nationalpark besteht nun seit 30 Jahren. Das Ziel des Commerzbank Umweltpraktikums ist die Sensibilisierung von Studierenden für die nachhaltige Entwicklung und das Aufzeigen von beruflichen Perspektiven im Umwelt- und Naturschutz. Durch das Praktikum können die Praktikanten und Praktikantinnen einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz leisten.


Auch im kommenden Jahr werden wieder Praktikumsstellen im Müritz Nationalpark angeboten. Bewerbungen sind ab November unter www.umweltpraktikum.com/bewerbung/ möglich.