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Wer hat Angst vor der spätblühenden Traubenkirsche?

Das Nationalparkamt Müritz veröffentlicht den sechsten Forschungsband und dokumentiert damit erstmals die eigene Waldentwicklung

 

© Nationalparkamt Müritz
Der ehemalige Truppenübungsplatz Granzin 1998

Die spätblühende Traubenkirsche, die ursprünglich aus Nordamerika stammt, war lange Zeit eine für die Forstwirtschaft problematische Baumart. Sie wurde seit dem 19. Jahrhundert auch in Deutschlands Wäldern angebaut. Man versprach sich Holzerträge und eine Bodenverbesserung. Das Monitoring der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass die Traubenkirsche sich stark ausgebreitet hat, und so machte sich bald die Befürchtung breit, dass sie heimische Bäume verdrängen könnte. Jüngste Untersuchungen zeigen aber, dass die Dominanz der Traubenkirsche vorübergehend ist.
 

So geht es auch aus dem jetzt erschienenen sechsten Forschungsband des Nationalparkamtes Müritz hervor, der sich der Waldentwicklung im Park von der Nationalparkgründung bis ins Jahr 2017 widmet.
 

Neben der Entwicklung der Traubenkirsche in den Wäldern des Nationalparks gibt der Band einen umfassenden Überblick, welchen Einfluss Stürme, Schneebruch, Blitzeinschläge oder Insekten auf die Walddynamik haben können. Die Orte solcher Ereignisse, wie der Windwurf in Zwenzow, sind gute Beispiele für die Anpassungsfähigkeit des Lebensraums Wald.
 

„Besonders eindrucksvoll ist es zu sehen, wie schnell der Wald die bis 1990 militärisch genutzten Flächen zurückerobert hat.“ resümiert Forschungsleiter Matthias Schwabe.
 

Aus dem Band geht auch hervor, in welcher Form die zunehmend trockenen und heißen Sommer die Nationalparkverwaltung nicht nur in Bezug auf die erhöhte Waldbrandgefahr vor große Herausforderungen stellen. Es konnte auch erkannt werden, dass selbst die alten Buchen im Welterbe-Gebiet Serrahn unter Trockenstress leiden und in besonders trockenen Jahren das Wachstum schon früh einstellen.
 

„Hier konnten wir gerade in den letzten Jahren wertvolle neue Erkenntnisse gewinnen,“ so Schwabe. „Gerade in Bezug auf die Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze ist aber auch in Zukunft noch viel weitere Forschung nötig.“
 

Den neuen Forschungsband können Sie sich auf der Webseite des Müritz-Nationalparks kostenfrei herunterladen: https://bit.ly/3XzE53R

© Nationalparkamt Müritz
Der ehemalige Truppenübungsplatz Granzin 2009
© Nationalparkamt Müritz
Der Wald erobert sich den ehemaligen Truppenübungsplatz zurück – die weiß-roten Stangen sind Monitoringpunkte