Großvögel unter besonderer Beobachtung

Von klein bis groß...
Zu den beeindruckendsten Vogelarten im Müritz-Nationalpark gehören zweifellos See- und Fischadler sowie Grau-Kranich. Diese drei Arten haben den Nationalpark ein Stück weit berühmt gemacht, denn sie kommen hier in deutschlandweit einmaliger Dichte vor. Die vielen Seen, Feuchtgebiete und Moore sowie die relative Ruhe und Abgeschiedenheit bieten diesen Arten ideale Lebensbedingungen.
Der Seeadler kommt mit etwa 15 Brutpaaren vor. Die Population des Fischadlers in der Mecklenburgischen Seenplatte zählt zu den größten in ganz Europa. Im Nationalpark brüten ebenfalls um die 15 Paare. In den zahlreichen Mooren und Feuchtgebieten finden ca. 100 Kranichpaare geeignete Brutplätze.
Für diese sogenannten „Flaggschiff“-Arten des Naturschutzes werden jährlich u.a. die Anzahl der Brutpaare, der Brutverlauf und die Anzahl der Jungvögel erfasst und dokumentiert. Dies dient einerseits dazu, die Bestandsentwicklung zu verfolgen. Zum anderen ist dieses Monitoring Grundlage für die nach Naturschutzrecht vorgeschriebene Festsetzung von Horstschutzzonen und daraus resultierende Restriktionen für die Landnutzung oder auch entsprechende Anpassungen der Besucherlenkung. Das Monitoring erfolgt durch Ranger, denen diese Aufgabe speziell übertragen wurde. Sie werden durch Ehrenamtliche der Projektgruppe „Großvogelschutz MV“ unterstützt, die das landesweite Monitoring organisiert und koordiniert.
Relativ neu hinzugekommen bei diesen Erfassungen ist der Wanderfalke. Er wurde im Jahr 2001 erstmals im Nationalpark beobachtet. In den Folgejahren siedelten sich weitere Paare an. Ihr Vorkommen ist auf das Ende der 1990er Jahre durch den Arbeitskreis Wanderfalkenschutz im Land M-V gestartete Projekt zur Wiederansiedlung baumbrütender Wanderfalken zurückzuführen. Bei dieser Erfassung geht es also zusätzlich darum, den Erfolg dieses Projektes zu ermitteln.
Kraniche nutzen den Nationalpark nicht nur als Brutgebiet. Während des herbstlichen Vogelzuges finden sich alljährlich tausende Kraniche ein. An verschiedenen Plätzen erfolgen regelmäßige Zählungen der Rastbestände. Sie werden vor allem von Mitgliedern der Fachgruppe „Ornithologie“ des NABU in Waren (Müritz) durchgeführt. Die Zahlen fließen in das landesweite Kranich-Monitoring ein. Für das Nationalparkamt sind sie zudem Grundlage für Beschränkungen der Jagdausübung im Umfeld der Rastplätze während des herbstlichen Kranichzuges.