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GGB DE 2543-301 „Seen, Moore und Wälder des Müritzgebietes“

blühende Pfeifengraswiese im Sommer © U. Meßner

Aufgrund der Seltenheit seiner Arten und Lebensräume wurden große Teile des Müritz-Nationalparks 2004 als besonderes Schutzgebiet der FFH-Richtlinie ausgewiesen. Der Standarddatenbogen (SDB) des Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) DE 2543-301 „Seen, Moore und Wälder des Müritzgebietes“ weist mit 20 unterschiedlichen Lebensraumtypen (Abkürzung: LRT) sowie 19 Arten nach Anhang II eine im Vergleich zu anderen GGB überdurchschnittlich große Anzahl an Schutzobjekten auf, die im Interesse der Wahrung der biologischen Vielfalt zu erhalten sind.

Luftbild vom Ostufer der Müritz © U. Meßner

Zahlreiche Seen unterschiedlicher Trophiegrade, die in die strukturreiche Landschaft eingebettet sind, gehören zu den schützenswerten Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB). Beispielhaft für Mecklenburg-Vorpommern ist der hohe Anteil der nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen kalkhaltigen Stillgewässer (LRT 3140), die als sogenannte Klarwasserseen durch hohe Sichttiefen geprägt sind und damit einer Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten.
 

Auch die Müritz, deren flaches, von ausgedehnten Röhrichten gesäumtes Ostufer in das GGB hineinreicht, ist diesem Lebensraumtyp zuzuordnen. Hier, aber auch an zahlreichen weiteren Standorten im GGB tritt ein aufgrund seiner Seltenheit im europäischen Schutzgebietssystem prioritärer Lebensraumtyp auf (LRT 7210*) auf, dessen Hauptbestandsbildner die Binsen-Schneide ist. Die Blätter dieser Röhrichtart, die nur auf nährstoffärmeren, aber kalkreichen und nassen Standorten verbreitet ist, sind so scharfkantig, dass sie von unseren Vorfahren als Schneidwerkzeug genutzt wurden.

Auf zahlreichen Standorten im gesamten GGB sind Moore ausgebildet, deren Spektrum von den Übergangs- und Schwingrasenmooren (LRT 7140) über die Torfmoor-Schlenken (LRT 7150) bis hin zu den besonders artenreichen kalkreichen Niedermooren (LRT 7230) reicht. Letztgenannter Lebensraumtyp ist Habitat einer eher unscheinbaren Orchideenart - des Sumpf-Glanzkrautes, das zu den wenigen Pflanzenarten des Anhangs II der FFH-RL gehört und von dem es in Mecklenburg-Vorpommern nur noch sehr wenige Vorkommen gibt.

Pfeifengras im Herbst © B. Lüthi Herrmann
Pfeifengras

Großflächig sind im GGB auch die Pfeifengraswiesen (LRT 6410) verbreitet, die generell zu den arten- und blütenreichsten Lebensräumen gehören, sofern sie regelmäßig gepflegt werden. Aufgrund der hohen Grundwasserstände war die Nutzung dieser Standorte in der vorindustriellen Landwirtschaft nur spät im Jahr möglich, so dass das überständige Mahdgut sich oft nur noch als Einstreu eignete („Streuwiesen“). Durch die späte Nutzung (erst nach der Samenreife der Pflanzen), konnte sich über viele Jahrhunderte aber auch ihr Artenreichtum erhalten. Nun sind wir in der Pflicht, diese Vielfalt für unsere Nachkommen zu erhalten. Beispielgebend ist die Pfeifengraswiese im Bereich der Spuklochkoppel, auf der aktuell weit mehr als 20 Pflanzenarten der Roten Liste M-V aufgefunden werden konnten, die teilweise akut vom Aussterben bedroht sind. Insbesondere auf der Spuklochkoppel ist auch die Wacholderheide (LRT 5130) verbreitet, ein Lebensraumtyp der in diesem Schutzgebiet eines der wenigen landesweiten Schwerpunktvorkommen aufweist.

Steinbeißer liegt am Grund eines Gewässers © S. Oldorff
Steinbeißer

Entsprechend des hohen Anteils aquatischer und semiaquatischer Lebensräume im Schutzgebiet DE 2543-301 sind hier auch zahlreiche wassergebundene Arten nach Anhang II der FFHRichtlinie verbreitet. Dazu zählen u. a. Fischotter, Kammmolch und Rotbauchunke, die Fischarten Bitterling und Steinbeißer sowie die Insekten Großer Feuerfalter und Große Moosjungfer.

Management-Pläne

Dies ist nur ein kurzer Einblick in die Arten- und Habitatvielfalt eines der schönsten Natura 2000-Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Wenn Sie Interesse haben, mehr dazu zu erfahren, finden sie die vollständige Beschreibung im Text und den Karten der GGB-Managementpläne.