Pflanzen der Wiesen und Weiden im Müritz-Nationalpark

Kleiner Sauerampfer, Natternkopf, Mehlige Königskerze, Sumpf-Sitter und Gemeiner Wacholder im Portrait:

Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella)
Der Kleine Sauerampfer schmeckt zwar ähnlich sauer (Oxalsäure) wie der bekanntere Wiesen-Sauerampfer, ist aber aufgrund seines Zwergenwuchses nicht für den Verzehr interessant. Er wächst auf besonders sandigen und nährstoffarmen Böden. Bei massenhaftem Auftreten erscheinen ganze Flächen blutrot überlaufen. Die Blüten sind getrennt geschlechtlich, meist treten rein männliche sowie rein weibliche Pflanzen auf.

Natternkopf (Echium vulgare)
Im Frühsommer ist der Natternkopf auf den sandigen Böschungen, Wegrändern und Brachen sehr auffällig und geradezu eine Charakterpflanze der Müritzregion. Seine Blütenpracht ist für eine Vielzahl von Insekten, wie Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge besonders anziehend. Für empfindliche Hände wirkt die dichte Behaarung der Pflanze stachelig.

Mehlige Königskerze (Verbascum lychnitis)
Den Hochsommer krönt auf sandigen Brachflächen die prächtige, bis 1,5 m hohe Mehlige Königskerze. Im ersten Jahr ihres Lebens erzeugt sie eine Blattrosette und eine sehr tiefe Pfahlwurzel. Im darauffolgenden Jahr steckt sie alle Kraft in einen prächtigen Blütenstand. Eine Pflanze trägt hunderte Einzelblüten, die von einer großen Zahl Insekten besucht werden. Entsprechend hoch ist die Samenzahl, die wiederum von Vögeln geschätzt wird.

Sumpf-Sitter (Epipactis palustris)
Diese Orchidee liebt feuchte Wiesen, die durch kalkhaltiges Grundwasser versorgt werden. Sie ist auf eine extensive Mahd oder Beweidung angewiesen. Durch intensive Landwirtschaft sowie Entwässerung von Feuchtwiesen sind viele Wiesenorchideen außerordentlich selten geworden.

Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)
Berühmt als Küchengewürz, Gin-Aroma und Zugabe beim Räuchern ist der Wacholder eigentlich ein „Weideunkraut“. Der scharfstachelige Nadelbaum kann sich gegen die Mäuler der Weidetiere erwehren und setzt sich besonders in Heiden durch. Die Bauern mussten ihn deshalb regelmäßig wieder beseitigen, damit das Weideland nicht zuwächst. In Wäldern zeugt der Wacholder von einer ehemaligen Weidewirtschaft.