Der Seeadler
Segelnde Schranktüren
Man kann ihn kaum übersehen, wenn er durch die Luft gleitet. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,50 Meter stellt er unter den heimischen Vogelarten einen Rekord auf. Altvögel unterscheiden sich von den Jungvögeln durch den gelben Schnabel und den weißen Stoß (Schwanz). Im 18. Jahrhundert dachte man, es handele sich um zwei verschiedene Arten.
Erholter Bestand
Nicht immer gab es so viele Seeadler in Deutschland wie heute. Früher wurden sie kompromisslos bejagt. Während es 1980 nur noch 100 Brutpaare gab, waren es 2011 bereits wieder über 700, fast die Hälfte davon in Mecklenburg-Vorpommern. Im Müritz-Nationalpark gibt es 17 Brutpaare (Stand 2021), der Bestand ist relativ konstant.
Nicht nur lebende Beute
Seeadler ernähren sich hauptsächlich von Fisch. Doch im Winter sind die Seen oft zugefroren, sodass er auch auf Enten oder Gänse zurückgreift. Sehr willkommen ist ihm aber auch Aas, weil er so Energie sparen kann. Dieses breite Nahrungsspektrum erlaubt ihm das ganze Jahr im Brutgebiet zu bleiben. An den Boeker Fischteichen kann man mit etwas Glück Seeadler bei der Jagd beobachten.
Treue Lebensabschnittpartner
Seeadler leben in ganzjährigen „Dauerehen“. Die Balz beginnt bereits im Februar. Der Balzruf erinnert entfernt an einen Schwarzspecht. Männchen und Weibchen rufen hierbei gern im Duett, wobei sich die Tonlagen unterscheiden.
Nicht Nest sondern Horst
In manchen Brutrevieren befinden sich mehrere Horste, die abwechselnd mitunter über Jahrzehnte genutzt werden. Es gibt Horste, die bis zu drei Meter hoch, zwei Meter breit sind und bis zu einer halben Tonne wiegen.
Eher Kleinfamilien
Seeadler legen in der Regel bis zu zwei, selten drei, Eier. Beide Partner beteiligen sich an der Brut. Nach 75 Tagen verlassen die jungen Seeadler als Ästlinge den Horst und werden bis in den Sommer hinein noch mit Nahrung versorgt. Fliegen können sie mit etwa drei Monaten. Seeadler können vierzig Jahre alt werden, deshalb werden sie wohl erst mit vier bis fünf Jahren geschlechtsreif.