Der Fischadler

Eigen-Adler
Vor mehr als 50 Millionen Jahren ging der Fischadler evolutionär einen eigenen Weg. Er bildet innerhalb der Vogelwelt eine eigene Greifvogelfamilie.
Aussehen
Der Fischadler ist deutlich größer als ein Mäusebussard. Seine Armschwingen sind im Flugbild schmal und gewinkelt, woran man ihn gut erkennen kann. Der dunkle Augenstreif erinnert an eine Augenbinde. Weibchen und Männchen sind für den Laien nur schwer zu unterscheiden, da das braune Brustband beim Männchen weniger ausgeprägt ist als beim Weibchen.
Weltweit verbreitet
Außer in der Arktis, der Antarktis und Teilen Südamerikas ist der Fischadler weltweit zuhause. In Deutschland war er lange verfolgt. Heute leben in Deutschland um die 500 Brutpaare, fast alle in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Im Müritz-Nationalpark wurden 2022 insgesamt zehn Brutpaare gezählt. Neun Bruten waren erfolgreich. Acht von den zehn Nistplätzen befinden sich auf Gittermasten für Energie-Freileitungen.
Weite Reise
Fischadler sind Langstreckenzieher. Mitte März kehren sie aus Afrika, oft südlich der Sahara, zurück nach Mecklenburg-Vorpommern. Im Herbst machen sie sich wieder auf die 7000 km lange Reise, die ca. vier Wochen dauert. Von den geschlüpften Jungvögeln überleben diese Strapaze schätzungsweise 60 bis 70 Prozent.
Besonderer Jäger
Wie der Name schon sagt, ernähren sich Fischadler ausschließlich von Fisch. Für den Beutefang ist er bestens gerüstet. Aufgrund einer Anpassung an seine Ernährungsweise, die nach hinten drehbare Wendezehe, hat der Fischadler einen besonders starken Griff. An den Boeker Fischteichen lassen sich Fischadler bei der Jagd beobachten.
Keine Plaudertasche
Der Fischadler ist nicht besonders ruffreudig. Während der Balz hört man das weittragende, zweisilbige, eher pfeifende „ü-iilp“. Bei Bedrohung rufen die Altvögel gereiht „kju-kju-kju“. Kommen Artgenossen ihrem Horst zu nahe, rufen die Reviervögel durchdringend und ebenfalls eher pfeifend „pjüpp“.
Lebenslange Treue
Fischadler bilden in der Regel lebenslange Einehen. Die Männchen kommen meistens zuerst aus Afrika zurück. An der Seenplatte und somit auch im Müritz-Nationalpark brüten die meisten Fischadler auf Hochspannungsmasten. Natürlicherweise baut er seine riesigen Horste in Baumkronen. In der Nationalpark-Information in Federow kann man einem Fischadlerpaar sogar ins Nest schauen.
Gleichberechtigung
Das Brüten der Eier übernehmen beide Partner. Auch die Pflege der Jungen übernehmen anschließend beide Elternteile bevor die Jungen nach etwa eineinhalb bis zwei Monaten flügge werden.