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UNESCO-Welterbe im Müritz-Nationalpark

Buchenkeimlinge auf Totholz © U. Meßner


Außergewöhnlich, wertvoll und weltweit einzigartig

Rund um den kleinen Ort Serrahn im Osten des Müritz-Nationalparks haben alte Buchenwälder wechselhafte Zeiten überdauert. Sie sind die Heimat für unzählige Tiere, Pflanzen und Pilze. Der alte Wald ist eine Kostbarkeit in unserer intensiv genutzten Landschaft und eine Schatztruhe der Biologischen Vielfalt.
Diese alten Wälder wurden 2011 von der UNESCO als eines von 5 Gebieten Deutschlands als Weltnaturerbe annerkannt. Die weiteren großflächigen Buchenwälder liegen in den Nationalparks Jasmund, Kellerwald und Hainich sowie im Bioshpärenreservat Schorfheide-Chorin. Jeder Wald wird durch eine besondere Landschaft, unterschiedliche Böden und eine eigene Tier- und Pflanzenwelt geprägt. Insgesamt 94 wertvolle Waldgebiete aus 18 europäischen Ländern repräsentieren die größte serielle Welterbestätte weltweit und eine einzigartige Gemeinschaft europäischer Buchenwälder - Europas Wildnis.

blühender Waldsauerklee im Welterbegebiet Serrahn © B. Lüthi Herrmann
Der Sauerklee kündigt das Frühlingserwachen im Buchenwald an.
Der Sauerklee kündigt das Frühlingserwachen im Buchenwald an.
blühende Wasserfedern im Moor © B. Lüthi Herrmann
Die zarten Blüten der Wasserfeder betupfen die Moore mit weißen Flecken.
Die zarten Blüten der Wasserfeder betupfen die Moore mit weißen Flecken.
Blick in den sommerlich grünen Buchenwald Serrahn © B. Lüthi Herrmann
Der Buchenwald präsentiert sich im satten Sommergrün.
Der Buchenwald präsentiert sich im satten Sommergrün.
Blick auf den Schweingartensee durch herbstliche Buchen © B. Lüthi Herrmann
Im Herbst rahmen die bunten Buchen den malerischen Schweingartensee ein.
Im Herbst rahmen die bunten Buchen den malerischen Schweingartensee ein.
zarter Raureif überzieht die alten Buchen © B. Lüthi Herrmann
Im Winter überzieht zarter Raureif die Welterbe-Buchen.
Im Winter überzieht zarter Raureif die Welterbe-Buchen.

Eine echte Europäerin


Deutschland ist von Natur aus ein Buchenland. Die europäischen Buchenwälder sind erdgeschichtlich sehr jung und weltweit einzigartig. Während der letzten Eiszeit zog sich die Buche nach Süd- und Südosteuropa zurück. Erst innerhalb der letzten 4.000 Jahre hat sie sich zur dominierenden Baumart in Europa entwickelt. Dennoch hat sie vermutlich immer noch nicht ihre klimatische Verbreitungsgrenze erreicht. Daher befinden wir uns immer noch in der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung des Kontinents. Dieser Prozess lässt sich an keiner anderen Stelle der Welt beobachten.


Die letzten Urwälder


In den Bergen der Karpaten wachsen die letzten Buchenurwälder Europas. Seit dem Ende der letzten Eiszeit verläuft die Waldentwicklung hier ungestört. Bis über 50 Meter hohe, mächtige Buchen bestimmen die Waldbilder. Die Dynamik der Buchenurwälder, das natürliche Werden und Vergehen, vollzieht sich hier vom Menschen gänzlich unbeeinflusst. Wisent, Wolf, Elch und Bär sind Teil dieser Wildnis.
 

Alte Wälder auf großer Fläche sind selten
 

Im Gegensatz dazu sind sehr alte Buchen und Buchen-Totholz, aufgrund der Landnutzung durch den Menschen in Mitteleuropa heute kaum mehr zu finden. Genauso fehlen größere zusammenhängende Flächen. Die Buchenwälder, die es in Deutschland noch gibt, sind häufig forstlich genutzt, sodass die Buchen in jungem bis mittlerem Alter geerntet werden. Daher sind verbliebene alte Buchenwälder, wie die bei Serrahn, besonders schützenswert. Serrahns Wälder wurden in den letzten 150 Jahren zunächst vor allem durch die Jagdleidenschaft der Großherzöge vor intensiver forstlicher Nutzung bewahrt. Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz ließ diese bereits Anfang des 19. Jahrhunderts zu seinem Jagdgebiet erklären. In diesem Zuge wurde das Gebiet sogar umzäunt, um es vor Jagd- und Holzfrevel zu schützen. Der Großherzog war auch dafür verantwortlich, dass der alte Buchenbestand „Heilige Hallen“ bei Lüttenhagen bereits 1850 unter Naturschutz gestellt wurde. Die „Heiligen Hallen“ sind das erste Buchenwaldschutzgebiet in Deutschland.


Das Erbe der Menschheit


Noch bis 1945 blieb das Gebiet um Serrahn der privilegierten Jagd vorbehalten und wurde kaum forstlich genutzt. Nur kurze Zeit später, im Jahr 1952, wurden die Wälder zunächst zum Naturschutzgebiet und 1957 auf Teilflächen zum Waldschutzgebiet mit Naturwaldzellen und 1990 schließlich zum Nationalpark erklärt. So wurde ein naturnaher Wald mit einem alten Baumbestand in turbulenten Zeiten vor der Säge bewahrt. 2011 erfolgte dann die Auszeichnung zum UNESCO-Welterbe.

Europas Wildnis - Alte Buchenwälder Deutschlands filmisch in Szene gesetzt

Trickfilm UNESCO-Welterbe. Ein Zuhause in vielen Ländern.